Microsoft hat offenbar genug. Mit dem nächsten Update verschwindet die Schriftart Calibri aus den Office-Anwendungen und Windows. Natürlich nicht ganz, der Font wird immer noch wählbar sein. Aber als Standard-Schrift wird er ersetzt. Und ein Nachfolger steht auch schon fest.
Eine Ära endet
Seit 2007 ist Calibri die Systemschrift von Windows und der Default in zahlreichen weiteren Produkten des Microsoft-Konzerns. Entworfen wurde sie von Lucas de Groot. Der Niederländer ist ein international renommierter Typograf, der unter anderem die Hausschriften des Magazins „Der Spiegel“, der SPD und der ARD entworfen hat.
Den meisten ist sie vermutlich aus Word bekannt. Und für eine Schriftart hat sie im Laufe der Zeit eine ganze Menge erlebt. Calibri war die Systemschrift von vier Windows-Versionen und Default-Schriftschnitt in sieben Office-Paketen. Sogar in einen waschechten Skandal war Calibri verwickelt. 2007 geriet die Politikerin Maryam Nawaz Sharif, Tochter des damaligen pakistanischen Staatschefs Nawaz Sharif, in einen Immobilienskandal infolge der Veröffentlichung der Panama Papers.
Sie veröffentlichte ein Dokument, das ihre Unschuld beweisen sollte. Dumm nur, dass es auf 2006 datiert war. Auch wenn Calibri zu diesem Zeitpunkt bereits existierte, hatte Microsoft den Font noch nicht veröffentlicht. Und dass Maryam Nawaz Sharif eine Beta-Version genutzt haben soll, um das Schreiben zu verfassen, gilt als sehr unwahrscheinlich. So flog der versuchte Betrug auf und ging als #fontgate in die Geschichte ein. Maryam Nawaz Sharif wurde 2018 zu sieben Jahren Haft wegen Korruption und Urkundenfälschung verurteilt.
Nachfolger gesucht
Microsoft wendet sich für die kommenden Office- und Windows-Versionen nun einem neuen Font zu. Nur welcher es werden soll, ist noch nicht ganz klar. Deshalb hat das Unternehmen auf Twitter fünf Schriftarten vorgestellt, welche die Nachfolge von Calibri antreten sollen. In den Kommentaren können alle, die sich berufen fühlen, ihre Meinung zu den einzelnen Fonts abgeben. Es sind
- Bierstadt von Steve Matteson
- Grandview von Aaron Bell
- Tenorite von Erin McLaughlin und Wei Huang
- Seaford von Thomas Frere-Jone, Nina Stössinger und Fred Shallcrass
- Skeena von John Hudson und Paul Hanslow
Detaillierte Informationen liefert das Unternehmen auf einer eigens erstellten Website. Hier lassen sich nicht nur alle Fonts herunterladen und testen, auch die Designer selbst kommen zu Wort und erklären, was sie sich beim Gestalten gedacht haben, woher die Inspiration kam und wie ihre Schriftart wirken soll.
Die Abstimmung läuft noch eine Weile und das letzte Wort hat Microsoft selbst. Wir haben bereits einen Favoriten. Wie ist es bei Ihnen?