Haben Sie schon einmal über Markenbekanntheit nachgedacht? Die meisten von uns machen dies eher selten (zugegeben: viele tun es überhaupt nicht). Wer sich jedoch schon einmal, und sei es auch nur oberflächlich, mit dem Thema beschäftigt hat, weiß, dass eine Marke eine ganze Reihe spezifischer Eigenschaften aufweisen muss, um sichtbar zu sein.
Ein entscheidender Faktor ist dabei die Wahl der Farbe(n). Sie findet sich in der Bild- und Wortmarke des Logos wieder. Und prägt durch ihre Wirkung die Markenpersönlichkeit. Die Farbe(n) bestimmt, wie Ihr Unternehmen nach außen wirkt und wie es wahrgenommen wird.
Damit ist die Farbgestaltung nicht nur für die Werbung relevant, sondern integraler Bestandteil der gesamten Corporate Identity. Sie gehört deshalb zu den wichtigsten Schritten im Designprozess und ist mit entsprechender Sorgfalt zu behandeln. Wir verraten Ihnen, wie SIe mit geschickter Farbwahl die maximale Wirkung für Ihr Unternehmen erzielen.
Warum ist Wiedererkennung so wichtig?
Warum legen Unternehmen so viel Wert auf Logo und CI? Spricht das Produkt nicht für sich selbst? Könnte man meinen, aber wenn niemand das Produkt kennt, kann auch niemand seine Qualitäten schätzen lernen. Es braucht also Aufmerksamkeit. Und die lässt sich durch ein einprägsames Design erreichen.
Ein Logo oder die Farbgestaltung eines Unternehmens sprechen für sich, unabhängig davon, ob jemand den Firmennamen, den Claim oder Slogan liest und versteht. Niemand muss Kyrillisch oder Chinesisch können, um McDonalds in Moskau oder Peking zu finden.
Umso wertvoller ist es für Unternehmen, wenn sie allein aufgrund der Farbwahl erkannt werden. Prominente Beispiele gibt es viele. Denken Sie nur an das Blau von Nivea, das Lila von Milka oder das Rot von Ferrari. Die Telekom hat sich die Farbe Magenta sogar rechtlich schützen lassen. Und ist seither erpicht darauf, dass niemand anderes die Farbe verwendet. Jedes dieser Unternehmen ist in der komfortablen Lage, allein durch die gewählte Farbe eine sehr große Wiedererkennung erreicht zu haben. Die Assoziation zwischen Marke und Farbe stellt sich ganz von selbst ein.
Mit Farbe Wirkung erzielen
Die Farbpsychologie zeigt, dass die Farbwahl ein entscheidender Faktor bei der Gestaltung eines Logos ist. Unzählige Artikel haben sich bereits eingehend mit diesem Thema beschäftigt. Klar ist, dass Farben je nach Kulturkreis und Generation unterschiedlich wirken. Auch der persönliche Hintergrund und eigene Vorlieben spielen eine Rolle. Die grundlegenden Bedeutungen der einzelnen Farben sind den meisten von uns bekannt:
- Rot: Rot steht für Energie und Stärke. Es giert nach Aufmerksamkeit und lässt unser Gehirn immer wieder kurz innehalten. Deshalb ist sie als Unternehmensfarbe sehr beliebt. Aber auch Feuer, Liebe und Leidenschaft werden mit ihr assoziiert, ebenso wie Aggression und Wut. Deshalb ist die Farbe nicht für jeden Kundenkreis die beste Wahl.
- Grün: Leben und Natürlichkeit. Kaum ein Umweltsiegel kommt ohne Grün aus. Und auch fast alle Unternehmen, deren Produkte etwas mit Natur oder Klimaschutz zu tun haben, setzen auf diese Farbe. Auf den Betrachter wirkt Grün entspannend, erholsam und ausgleichend.
- Gelb: Mit strahlendem Gelb verbreiten Sie Freude und Heiterkeit. Ideal für Unternehmen aus dem Freizeitbereich. Die Farbe wirkt zudem anregend und soll die Kommunikation fördern, was unter anderem für Agenturen und Telekommunikationsunternehmen interessant ist.
- Blau: Blau verspricht Harmonie und schafft Vertrauen. Wir verbinden Sachlichkeit und Zurückhaltung mit ihr. Zudem ist es seit vielen Jahren die Lieblingsfarbe der Deutschen und findet sich dementsprechend häufig in allen erdenklichen Variationen.
Auf die richtige Mischung kommt es an
Grundlegendes Wissen um die Wirkung von Farben hilft beim Entwickeln einer passenden Corporate Identity. Um jedoch aus der Beliebigkeit auszubrechen und sich im Kampf um die Aufmerksamkeit deutlich von den Mitbewerbern abzuheben, benötigen Sie ein unverwechselbares Design. Richtig spannend werden Farben ohnehin erst in der Kombination. Ein Beispiel aus der Welt des Fußballs: Stellen Sie sich vor, die Vereinsfarbe von Borussia Dortmund wäre Blau. Die komplette Identität wäre eine andere. Und eine gewisse Beliebigkeit nicht zu leugnen. Schwarz-Gelb hingegen verbindet jeder Fußballfan in Deutschland heute nur mit einer Mannschaft.
Beweisen Sie Mut für Außergewöhnliches
Ein gutes Beispiel für eine geschickt gewählte Nischenfarbe ist die mintfarbene Douglas-CI. Sie findet sich bei keinem anderen Unternehmen und ist damit ein starkes Alleinstellungsmerkmal. Und zwar so stark, dass allein die einfarbige Einkaufstüte, die in der Vorweihnachtszeit in den Innenstädten omnipräsent ist, ausreicht, um Kunden in die Filialen zu locken.
Bunte Mischung
Den psychologischen Effekt und den Wiedererkennungswert nutzen auch die sonst eher nüchternen Technologieunternehmen. Google beispielsweise setzt auf einen bunten Mix, der in Kombination mit verspieltem Design Unschuld und kindliche Neugier vermittelt. Flankiert durch den Claim „Don´t be Evil“ präsentiert sich das Unternehmen als nahbar und umgänglich. Attribute, die dem Internetgiganten heute weit weniger zugeschrieben werden.
Bei allen beschriebenen Unternehmen reicht das Farbschema der CI aus, um eine gedankliche Verbindung herzustellen. Dieser Bekanntheitsgrad wurde mit einem enormen Werbeaufwand und permanenter Öffentlichkeitsarbeit über verschiedenste Kanäle und über mehrere Jahre (manchmal Jahrzehnte) hinweg aufgebaut. Entsprechend wertvoll und schützenswert ist es.
Markenbekanntheit erhalten und ausbauen
Farben spielen bei der Gestaltung von Markenidentitäten eine entscheidende Rolle. Richtig eingesetzt, steigern sie die Bekanntheit eines Unternehmens oder einer Marke massiv und wirken als Multiplikator. Umso wichtiger ist es, sie konsequent zu entwickeln. Marketingabteilungen spielen immer mal wieder mit dem Gedanken, dem Markenauftritt des eigenen Unternehmens ein Facelift zu verpassen, um es frischer, jünger und moderner erscheinen zu lassen. Dagegen ist natürlich nichts einzuwenden. Es ist sogar ein begrüßenswerter Schritt, der durchaus seine Berechtigung hat.
Hierbei muss äußerst behutsam vorgegangen werden, damit die über Jahre aufgebaute Identität nicht verloren geht, nur um etwas Neues zu haben. Geht der Wiedererkennungswert verloren, waren alle Mühen und Kosten, die in den Markenaufbau geflossen sind, umsonst. Wenn es einem Unternehmen also einmal gelungen ist, ein Farbschema mit Wiedererkennungswert zu etablieren, dann ist es gut beraten, diese Farben beizubehalten und konsequent weiterzuentwickeln.