Offiziell eingesetzt wird er seit 2015. Wie viel Jahre zuvor er bereits genutzt, entwickelt und getestet wurde, ist nicht bekannt.
Dem System werden zahlreiche fantastische Eigenschaften zugesagt, die nicht weniger leisten sollen, als die Suche und damit auch unsere Nutzung des Internets als Ganzes vollständig zu verändern. Wieviel an diesen Aussagen dran ist, welche Gerüchte sich hartnäckig halten und was Google tatsächlich mit der Technik vorhat, haben wir uns näher angeschaut und versucht, Fiktion und Wirklichkeit zu trennen.
Erste Behauptung: RankBrain hilft Google, Suchanfragen besser zu verstehen
Die Wahheit. Der selbstlernende Algorithmus ist in der Lage, durch Vergleiche Vermutungen darüber anzustellen, in welchem Bereich sich eine Suchanfrage bewegt. So „versteht“ er die Bedeutung von Wörtern und Phrasen. Besonders bei noch nie zuvor eingegebenen Suchanfragen kommt RankBrain deshalb zum Einsatz, versucht den Sinn der Anfrage zu ergründen und entsprechende Antworten zu geben.
Zweite Behauptung: RankBrain bestimmt maßgeblich, in welcher Reihenfolge Suchergebnisse ausgespielt werden
Halbe Wahrheit. RankBrain ist laut Google aber einer der drei wichtigsten Faktoren (1) für die Suchergebnisreihenfolge, zusammen mit Backlinks und Inhalten. Direkt verantwortlich ist das System für etwa 10-15% der insgesamt von Google ausgespielten Suchergebnisse.
Dritte Behauptung: RankBrain ist eine künstliche Intelligenz
Halbe Wahrheit. Zunächst einmal ist es „nur“ ein Algorithmus. Das System ist in der Lage, sein Wissen in einem bestimmten Bereich selbstständig zu vergrößern, um effizienter zu arbeiten. Eine künstliche Intelligenz wäre dem Menschen ebenbürtig oder ihm sogar überlegen und könnte unabhängig von vorgegebenen Parametern agieren. Dennoch wird der Begriff der KI (Künstliche Intelligenz) häufig für solch selbstlernende Systeme verwendet. Dank ständiger Weiterentwicklung kann Googles RankBrain zudem früher oder später tatsächlich zu einer vollwertigen KI werden.
Vierte Behauptung: RankBrain nutzt User Experience Signals
Gerücht. Die Diskussion tobt im SEO-Bereich schon lange und beschränkt sich auch nicht auf RankBrain. In wieweit Google Nutzersignale wie die Verweildauer oder die Absprungrate verwendet, um die Suchergebnisse zu sortieren, wird heiß debattiert. Die verschiedenen Lager interpretieren jede Äußerung zu dem Thema aus zahllosen Perspektiven und finden immer wieder Beweise für den eigenen Standpunkt.
Fakt ist jedoch: Google hat wiederholt deutlich gemacht, dass user experience signals nicht für die Bewertung von Webseiten herangezogen werden. Auch zahlreiche Tests und Versuche konnten bisher kein überzeugendes Ergebnis liefern, dass es sich anders verhält. Das trifft auch auf RankBrain zu.
Fünfte Behauptung: Es ist nicht möglich, für RankBrain zu optimieren
Gerücht. Es ist sehr wohl möglich. Indem Inhalte erstellt werden, die eine natürliche Sprache verwenden. Also genau das, was Google schon seit weit mehr als zehn Jahren empfiehlt. Es hilft nur nicht mehr viel, sich auf technische Tricks zu spezialisieren und mit Keywordstuffing und ähnlichen Methoden Boden gut zu machen. Einzig auf die Inhalte kommt es an.
Das Ziel: Relevante Suchergebnisse für den Nutzer
Immer wieder heißt es, das Google permanent besser darin wird, zu verstehen, was der Nutzer will und ihm das Ergebnis anbietet, welches am ehesten seinen Wünschen entspricht RankBrain ist der Grund dafür, dass die Suchmaschine das kann. Und das System wird nun einmal mit jedem neuen Datensatz besser darin.(2)
Die Konsequenz wird sein, das Keywords als Grundbausteine der SEO-Optimierung bald ausgedient haben. Kontext und Zusammenhänge werden immer wichtiger. Wer vorne dabei sein will, muss perfekte Inhalte liefern, die informieren und unterhalten. Und zwar für Mensch und Maschine.