Dass die Windows-Macher nach einer neuen Schriftart und damit Calibris Nachfolger für ihre Produktpalette suchen, ist nicht neu. Wir haben schon einmal darüber berichtet. Aber jetzt steht ein Sieger fest. Sein Name: Aptos. Und der hat eine für einen Font überraschend spannende Entstehungsgeschichte.
Neuer Font gefunden
Wenn Sie zu denen gehören, für die Calibri immer noch die neue Schriftart von Word und Co ist, dann habe ich gleich mehrere schlechte Nachrichten:
- Der Font wurde 2007 von Microsoft zur Standard-Schriftart erklärt. Das ist mittlerweile 17 Jahre her. (2007 wurde das erste iPhone vorgestellt, der letzte Harry-Potter-Band erschien und Eisbär Knut begeisterte das Land)
- Wir müssen uns an einen Nachfolger gewöhnen.
- Wir sind vermutlich alt.
Aber genug mit dem Selbstmitleid. Konzentrieren wir uns lieber auf das Wesentliche.
Der Wechsel
Microsoft hat 2021 bekanntgegeben, dass die Calibri abgelöst wird. In der Folge hat das Unternehmen fünf Schriften zur Auswahl gestellt und das Internet um seine Meinung gebeten. Das über alle Kanäle eingeholte Feedback wurde ausgewertet. Und schließlich stand Aptos als Sieger fest.
Aussehen
Aptos ist eine frische, serifenlose Schrift, die an die Schweizer Typografie des 20. Jahrhunderts angelehnt ist. Sie ist präzise und effizient gehalten und verfügt über „die Strenge und Direktheit, die in der Vielzahl der täglich erstellten Office-Dokumente erforderlich ist,“ beschreibt Entwickler Steve Matteson seine Überlegungen zum Design der Schrift. Sie besteht aus einfachen Buchstabenformen, die leicht lesbar sind. Dies ist insbesondere dann hilfreich, wenn die Schrift nur in sehr geringer Größe dargestellt wird. Perfekt für eine Welt, in der das Smartphone praktisch allgegenwärtig ist.
Ursprung des Namens
Verantwortlich für Aptos ist Designer Steve Matteson, der mit Segoe bereits einen weltweit bekannten Font entwickelt hat. Ursprünglich hatte er seine neue Schriftart Bierstadt genannt, was besonders für deutsche Ohren mehr als merkwürdig klingt. Dabei handelt es sich hierbei um einen 4.286 Meter hohen Berg in einem Ausläufer der Rocky Mountains in Colorado. Und auch mit alkoholhaltigen Getränken haben weder Berg noch Schriftart etwas zu tun. Namensgeber ist der Landschaftsmaler Albert Bierstadt, der den Berg als erster bestiegen hat. Seinen neuen Namen teilt sich Aptos mit der Lieblingsstadt Mattesons in Kalifornien. Die Kleinstadt liegt nahe Santa Cruz, war früher ein lokales Zentrum der Holzindustrie und setzt heute auf Tourismus.
Einsatz
Aptos kommt in allen Microsoft-Produkten zum Einsatz. Der Font hat sechs Strichstärken, von Light bis Black, mit ergänzenden Schrägstilen. Hinzu kommen zwei Display-Schnitte mit den dazugehörigen Kursivschnitten sowie zwei Condensed-Schnitte, ebenfalls mit Kursivschnitten. Zudem bietet Aptos erweiterte Unterstützung des lateinischen, griechischen und kyrillischen Alphabets sowie für das Vietnamesische.
Im Microsofts Softwarepaket ist Aptos zusätzlich unter dem Namen Bierstadt in der Fontliste von Word und Co zu finden. Und auch alle anderen Schriftarten, die zur Auswahl standen, werden in den Office-Font-Bestand übernommen, sodass jeder die Schriftart wählen kann, die ihm am besten gefällt.